Es ist endlich soweit! Nach unserem Umzug in ein eigenes Haus, habe ich nun etwas Zeit gefunden und möchte einen Kellerraum in Friedies Brauhaus verwandeln. Im ersten Teil zeige ich euch meine Planung und zeige euch den Start der Umbauarbeiten.
Schweren Herzens musste ich meinen alten Braukeller aufgeben, da wir in ein Häuschen gezogen sind. Jetzt habe ich für ca. 1 Jahr etwas improvisiert im Waschkeller gebraut. Das ging natürlich auch, aber ich mag es, wenn alles an einen Ort ist und man die Prozesse schön automatisieren kann.
Zunächst habe ich einen Raum in unserem Keller ausgewählt. Darin ist außer einer Steckdose und einer kleinen Kellerleuchte nichts. Für den Umbau bedeutet das natürlich viel Arbeit, aber auch, dass ich den Raum genau nach meinen Vorstellungen umbauen kann.
Die Ausgangslage
Der Raum ist 3,5m x 3,2m groß, hat ein kleines Fenster und eine Raumhöhe von ca. 2m. Ihr merkt hier muss man sorgsam mit dem verfügbaren Platz umgehen. 😀 Aber genau deshalb kann der ein oder andere sicherlich gut relaten, denn wer hat schon die Möglichkeit einen riesen Braukeller einrichten zu können. Mein Raum hat zudem einen unebenen und schiefen Boden und auch die Wände sind alles außer gerade.
Es sollte eine Hobbybrauerei entstehen, die sowohl praktisch angelegt, als auch optisch ansprechend ist. Ich möchte hier eine schöne und etwas gemütliche Hobbybrauerei aufbauen.
Wer übrigens lieber zusieht als lesen mag, kann sich auch mein neustes YouTube Video dazu reinziehen.
Die Planung
Bevor es los gehen konnte, habe ich mir natürlich einen Plan erstellt. Zunächst waren das einfach nur lose Notizen mit Auflistungen, was alles im Raum sein soll. Anschließend bin ich im Kopf meine Prozesse durchgegangen und habe alles notiert. Natürlich habe ich diese eigentlich verinnerlicht. Aber wer kennt es nicht, wenn der Brautag gekommen ist, fällt einem wieder ein, welche Kleinigkeiten man doch eigentlich verbessern oder hinzufügen wollte um es beim nächsten Mal einfacher zu haben.
Also habe ich alles notiert und mir überlegt, wo ich einen zusätzlichen Wasseranschluss benötige, wo Steckdosen Sinn machen, ob nicht ein Bodenablauf sinnvoll wäre, wie ich die Reinigung umsetze usw.
Mit dieser Übersicht habe ich etliche Skizzen gefertigt und den Raum auf dem Papier eingerichtet. Dabei habe ich auch immer die Prozesse im Blick gehabt. So habe ich folgende Dinge grundlegenden Dinge festgelegt:
- Gärtanks nah an der Brauanlage für kurze Würzewege
- Abfüllplatz nah an Gärtanks für direkte Abfüllung
- Abfüllplatz nah am Spültisch
- Schrotmühle nah an der Brauanlage um Malz nicht weit tragen zu müssen aber soweit wie möglich entfernt vom Gärbereich – Kontaminationsgefahr
- 4 Stromkreisläufe
- Direkter Kaltwasseranschluss über/an Brauanlage (Brauwasser, Dampfkondensator, Kühlung)
- Eine extra Mischbatterie mit Schlauch zur Reinigung der Tanks und der Anlage
- Langer schmaler Bodenablauf in der Raummitte
- Bodenfliesen
- Wandfliesen bei Brauanlage und Spülbereich
Mit dem verfügbaren Platz von knapp 11m² gar nicht so einfach. Deshalb habe ich mich auch entschieden meinen Keezer nicht im Brauraum unterzubringen, sondern eine Nische direkt daneben zu nutzen, aber dazu komme ich später.
Am Ende hatte ich eine fertige Raumskizze mit allen Bereichen, Steckdosen und Wasseranschlüssen.
Vorbereitung des Raumes
Joa, gerade eingezogen, Kellerraum, ihr ahnt es vielleicht: Der Raum stand voll mit Zeug, was keinen Platz gefunden hat oder nie finden wird… Also erstmal ausräumen, entrümpeln, wegschmeißen und durchfegen.
Nun habe ich auf dem Boden mit Malerkrepp die einzelnen Geräte aufgeklebt, um eine Vorstellung dafür zu bekommen, ob die geplante Skizze auch so im Raum umgesetzt werden kann. Außerdem konnte ich nun an den Wänden Markierungen für Steckdosen und Wasseranschlüsse genau da machen, wo sie später hin sollten. Anschließend habe ich noch den Bodenablauf eingezeichnet und wo das Abflussrohr mal lang verlaufen soll.
Jetzt konnte es wirklich los gehen.
Bodenablauf
Gar nicht lang überlegen musste ich, ob ich einen Bodenablauf möchte. Es gibt kaum was praktischeres in einer Brauerei. Zudem habe ich das Glück, dass ich in der Nähe bereits einen Ablauf hatte, an den ich mich anschließen konnte.
Worüber ich aber gegrübelt habe ist, wie er aussehen sollte. Entschieden habe ich mich für eine 100x10cm Duschrinne. Zum einen habe die einen Geruchsschutz und können gleichzeitig sehr flach eingebaut werden. Durch die langgezogene Form kann man z.B. auch mehrere Kegs beim Reinigen ausgießen o.Ä. Zudem ist der Ablauf komplett aus Edelstahl und sieht schick aus!
Dann konnte das Aufstemmen des Bodens beginnen. Eine Arbeit auf die ehrlich gesagt nicht so Lust hatte. Aber es ging. Ich habe zunächst den Boden mit einem Trennschleifer entlang meiner Markierungen aufgesägt und anschließend mich mit einem Bohrhammer durch den Beton gekämpft. Ging auf den ersten Metern erstaunlich schnell, bis der Beton immer dicker wurde. Dann brauchte ich etwas schwereres Gerät.
Im Raum habe ich direkt noch den Abfluss vom zukünftigen Waschtisch mit bedacht und auch dort den Boden aufgestemmt. Anschließend habe ich das HT Rohr verlegt und den Ablauf ausgerichtet. Danach unbedingt testen, ob das Wasser auch abläuft und alles wieder mit Beton verschließen.
Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt.
Fliesen legen
Lange habe ich mich mit der Frage beschäftigt, welcher Boden eigentlich in der Brauerei zum Einsatz kommen soll. Am Ende habe ich mich für Fliesen (60x60cm) entschieden. Ein Industrieboden aus Epoxidharz o.Ä. wäre natürlich auch toll gewesen, aber war mir zum einen zu aufwendig im Aufbringen und zum anderen optisch in meinen Augen nicht so ansprechend.
Als erstes habe ich den Boden mit Ausgleichsmasse einigermaßen gerade gemacht und anschließend vom Bodenablauf anfangend mit leichtem Gefälle zur Raummitte gefliest. Da ich eher Laie bin, habe ich Verlegehilfen genutzt, die gleichzeitig Abstandshalter für die Fugen sind und mit einem Drehmechanismus auch die Fliesen alle auf eine Höhe bringen. Kann ich nur empfehlen die Teile.
Strom und Wasser
Nichts ist wichtiger als Strom und Wasser in der Brauerei. Die Anschlüsse habe ich vor dem Fliesen begonnen und nachdem der Boden fertig war, beendet.
Im Keller haben wir ein Rehau Verbundsystem für Wasserleitungen, dieses lässt sich mMn auch von Laien mit dem richtigen Werkzeug sehr gut verlegen. Ich habe für die Brauerei einen direkten Wasseranschluss an der Brauanlage (kalt), einen in der Ecke zwischen Brauanlage und Gärtanks zum Reinigen (warm und kalt) und natürlich einen am Spültisch (warm und kalt) installiert. Zur Sicherheit habe ich auf beiden Leitungen zum Brauraum ein zusätzliches Absperrventil installiert. Sicher ist sicher.
Die Elektrik habe ich parallel auch verlegt. ich habe insgesamt 7 Doppelsteckdosen in dem kleinen Raum installiert. Aufgeteilt habe ich diese auf vier Stromkreisläufe, welche alle einzeln (16A) abgesichert sind. Natürlich sollte das Verkabeln ein Profi übernehmen oder euch zumindest über die Schulter schauen (wie bei mir). An dieser Stelle sei gesagt, dass den Anschluss der Elektroinstallation an das Versorgungsnetz nur ein eingetragener und vom zuständigen Versorgungsunternehmen lizensierter Elektromeister durchführen darf.
Übrigens habe ich keinen Starkstrom geplant. Ich weiß, das wird oft empfohlen. Ich habe es aber noch nie gebraucht und werde auch in Zukunft mein Brausetup nicht ändern. Für meine Brausteuerung habe ich eine eigene Steckdose mit 16A Absicherung vorgesehen. Für mich völlig ausreichend.
Soweit so gut. Das ist der aktuelle Stand aus dem Braukeller. Im nächsten Part wird es dann um die Wandverkleidung und die Installation der Armaturen und der Steckdosen gehen.