Belgisches IPA

Gestern war es soweit: Mein belgisches IPA durfte aus dem Fass in Flaschen wandern. Und so ein Abfülltag bedeutet natürlich auch Verkostung! 😏 Das Bier habe ich für den Hobbybrauerwettbewerb bei der Camba Bavaria Brauerei in Gundelfingen gebraut. Hier das exklusive Review dazu.

Auf die Idee ein belgisches IPA zu brauen, bin ich gekommen, als im Rewe um die Ecke das Chouffe Houblon IPA von der Brasserie d´Achouffe im Regal stand. Ich hatte keine Ahnung, was ich da genau in den Korb gepackt habe. Auf dem Etikett erntet ein Zwerg Hopfen. Sieht erstmal süß aus, also gekauft. “Vielleicht schmeckt es ja”. Als ich es dann irgendwann zu Hause aufgemacht habe, war es um mich geschehen. Wie lecker is’ das denn!?

Das muss ich auch brauen. Also hinter den PC geklemmt und recherchiert. Dann kam meine Lieblingsaufgabe beim Hobbybrauen. Das Erstellen des Rezeptes. Ich könnte stundenlang an der Schüttung oder an Hopfengaben feilen. ✌️ Mitte Juli war es dann soweit und der Brautag stand an.

Das Bier

Ein belgisches IPA ist im Prinzip ein Spagat zwischen einem IPA und einem Tripel. Dabei werden zwei Gegensätze miteinander vereint. Der hopfige Charakter eines IPAs soll ebenso durchscheinen, wie der malzige Körper und die aromatische Trappistenhefe eines belgischen Tripels. Das Ganze steht dann goldgelb im Glas und versteckt die 8 bis 10 Vol.% möglichst gut.

Die Verkostung

Die erste Flasche wurde abgefüllt, aber gar nicht erst verkorkt, sondern wanderte direkt ins Glas. Ich war schon sehr neugierig auf das Bier. Wobei mir vor ein paar Wochen -beim Umfüllen ins Fass- schon aufgefallen war, dass das Bierchen dunkler geworden ist, als geplant. Das bestätigte sich beim ersten Eingießen. Aber so ist die Hobbybrauerwelt. Fehler bleiben nicht aus.

Aussehen

Kuperfarben steht das Bier mit feinporigem, lang anhaltendem Schaum im Glas. Bis auf die Farbe bin ich wirklich zufrieden und freue mich, dass eine leichte Schaumdecke bis zum letzten Schluck im Glas bleibt. 😙

Geruch

Amarillo! Schießt es mir direkt in den Kopf, als ich die Nase ans Glas halte. Mit diesem Aromahopfen wurde das Bier neben dem neuseeländischen Nelson Sauvin gestopft. Die Mandarinennoten des Amarillo sind sehr present. Auch die Trappistenhefe mit ihren dezent estrig/würzigen Noten riecht man. Ebenfalls ist ein leicht alkoholischer Geruch wahrnehmbar. Ich bin bereit, kann losgehen! 😎

Geschmack

Zack der erste Schluck! Puhhh… Was soll ich sagen. Ich bin sehr begeistert. Zunächst machen sich zitronig – fruchtige und leicht würzige Aromen breit. Leichte “bubblegum” Noten der Trappistenhefe sind ebenfalls present. Eine malzige Süße, bettet die 60 IBU sehr gut ein. Die recht hohe Rezenz sorgt dafür, dass mein Bierchen eine gewissen Frische hat. Die immerhin 9,5Vol.% schmeckt man zunächst nicht wirklich. Je wärmer das Bier jedoch wird, desto mehr schmeckt man die alkoholische Note .

 

Das Rezept

…möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Wie ihr seht, ist eine Menge Hopfen im Spiel. 🤘
Mit der Schüttung solltet ihr zunächst bei
15,7 °P Stammwürze landen (ich rechne mit einer Sudhausausbeute von 70%). Das reicht aber natürlich noch nicht. Nach der stürmischen Phase der Hauptgärung (ca. 50% Endvergärungsgrad) gebt ihr einfach 500 g Zucker aufgekocht in 500 ml Wasser dazu (vorher abkühlen). Ich habe Haushaltszucker genommen, ihr könnt aber auch z.B. mit hellem oder dunklen Kandis experimentieren. So erreicht man eine Zielstammwürze von 19°P.

Wichtig ist, dass die Gärtemperatur nicht zu niedrig ist. Im besten Fall solltet ihr bei 24°C liegen. Die Hefe kann etwas zickig werden, wenn es ihr zu kalt wird und die schönen Fruchtesteraromen kommen erst ins Spiel, wenn es schön kuschlig warm ist. 

Der Stopfhopfen kommt gegen Ende der Gärung für 5 Tage dazu. Bevor ich stopfe, schlauche ich das Jungbier immer erst in einen zweiten Gärbehälter. Dieser ist mit CO2 gespült. Darin wird der Hopfen vorgelegt und dann draufgeschlaucht.

Karbonisieren solltet ihr recht spritzig. Bei mir sind es 6g/l CO2.

Falls ihr mit Zucker karbonisiert, wundert euch nicht, wenn die Nachgärung etwas schleppend läuft. Die Hefe wird während der Hauptgärung durch den Alkohol schwer gestresst. Also Geduld haben und vielleicht warm stellen, dann sollte es klappen.

Fazit

Ein sehr komplexes Bier, das jedoch für den hohen Alkoholgehalt dennoch super trinkbar ist. Die warmen Wangen, die man beim Trinken bekommt, sorgen aber dafür, dass man die 9,5Vol.% des Bierchens nicht vergisst 😅

Ich denke eine längere Lagerung würde das Bier noch runder machen, aber nun muss es ja getrunken werden. 😀 Ich bin gespannt, wie das Feedback auf der Camba ist und freu mich schon sehr auf das anstehende Wochenende. Ich werde natürlich berichten.

Das belgische IPA Vol. 2 befindet sich gerade in der Hauptgärung. Dieses Mal für den Hobbybrauerwettbewerb anlässlich der Craftbeermesse in Mainz. Ich habe die Schüttung leicht angepasst und verwende weißen Kandiszucker. Ansonsten bleibt das Rezept, wie es ist.

Wenn ihr mehr zu Hobbybrauerwettbewerben erfahren wollt – vielleicht sogar in eurer Nähe, dann schaut mal beim Hopfenmädchen vorbei, sie hat einige in ihrem Beitrag Hobbybrauer-Wettbewerbe im Überblick zusammengetragen.

Zum Wohl!🍺

 

 

 

 

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