Ein Cream Ale stand schon länger mal wieder auf der Liste. Aber auf einmal war der Herbst da und so richtig passen, wollte dieser sommerliche Durstlöscher nicht in diese Jahreszeit. Also habe ich mein Cream Ale Rezept etwas abgewandelt. In diesem Post verrate ich euch, wie ihr ein herbstliches Cream Ale brauen könnt.
Weiterlesen: Cream Ale mal anders – Autumn Cream Ale
Autumn Cream Ale
Da war ich etwas late to the Party. Denn auf einmal war der Herbst da und die Temperaturen gingen in den Keller. Die Zeit in der die sommerlichen Durstlöscher eingestaubt und die vollmundigeren Biere hervorgeholt werden. Trotzdem wollte ich dann doch nicht auf meinen diesjährigen Cream Ale Brautag verzichten. Also musste ich mir etwas einfallen lassen. Die Idee war, das Bier etwas stärker und dunkler einzubrauen und trotzdem den ursprünglichen Charakter zu erhalten.
Die Schüttung
Der Malzkörper ist direkt der Knackpunkt. Grundsätzlich ist ein Cream Ale, anders als es der Name vermuten lässt, schlank und crisp. Dazu gesellt sich eine subtile Süße durch die Zugabe von Mais. In diesem Blogpost findet ihr übrigens mehr Infos zu diesem Stil: Cream Ale – ein amerikanischer Klassiker.
Und hier habe ich angesetzt. Ich habe den Maisanteil etwas reduziert und 1/3 des Pilsener Malzes durch etwas kräftigeres Münchner Malz I ersetzt. Um die gewünschte Farbe zu erreichen, habe ich noch zwei Karamellmalze ergänzt. So kam ich am Ende auf 35 Liter Würze mit 14°P und ca. 18 EBC.
Übrigens kann ich euch den Maisgrieß von Pfalzmalz wärmstens empfehlen. Speziell für die Bierherstellung aufbereitet, wird der Keimling und die Spelzen entfernt, um den Fettgehalt zu reduzieren. Der Grieß ist nicht vorverkleistert, hier müsst ihr also eine Cereal Mash einlegen. In diesem BYO-Artikel wird das sehr schön ausführlich beschrieben: 👉 BYO – Brewing with Corn.
Hopfen
Beim Hopfen habe ich keine großen Veränderungen zum meinem ursprünglichem Rezept vorgenommen. Das Cream Ale sollte eine dezente kräutrige Hopfenblume erhalten. Zum Bittern habe ich Chinook eingesetzt. Einfach weil ich ihn da hatte und er mit 13% ausreichend Alphasäure mitbringt. Für das Aroma habe ich wieder den kräutrig-floralen Vanguard Hopfen ausgewählt. Dieser hatte sich beim ersten Versuch schon perfekt eingefügt.
Hefe und Gärung
Der Schlüssel, wie so oft, ist die Gärung. Ich habe dieses Mal ausschließlich die Fermentis SafLager w34/70 eingesetzt. Auf 35 Liter habe ich 4 Päckchen rehydrierte Hefe bei 16°C hinzugegeben. Das Bier wurde direkt unter Druck vergoren und nach ca. einer Woche war die Hauptgärung abgeschlossen. Die Hefe hat ganze Arbeit geleistet. Am Ende kam ich auf 77% EVG und 5,9 vol.%. Nach einer Diacetylrast habe ich das Bier auf 2°C abgekühlt und nach ca. einer Woche abgefüllt.
Das Bier benötigt in jedem Fall ein paar Wochen zur Reifung. Nach ca. einem Monat finde ich es nun schon sehr rund. Mehr Reifezeit kann natürlich nicht schaden und lässt das Bier auch noch klarer werden.
Das Ergebnis
Herausgekommen ist ein wirklich leckeres Bier mit einem schönen Bernsteinton. Bedeckt wird es im Glas von einem cremig weißem Schaum. Der Geruch ist ein Wechselspiel von kräutrigen- floralen Aromen und einer getreidigen Süße. Das Bier ist dezent spritzig karbonisiert und angenehm vollmundig ohne zu schwer zu sein. Die Bittere ist wahrnehmbar und balanciert den Malzkörper wunderbar aus, hält sich aber eher im Hintergrund. Und die ganze Zeit schwingt diese typische subtile Maisnote mit. So soll es sein!

Ich bin wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Das Cream Ale in den Herbst zu holen war mein Ziel und das ist gut gelungen, wie ich finde. Das Bier ist sehr gut trinkbar und könnte ins Standard Repertoire aufgenommen werden.
Ich finde es cool, wie wandelbar dieser Bierstil doch sein kann und werde sicher in Zukunft noch mehr experimentieren.
Das ganze Rezept habe ich übrigens für meine Patrons hier veröffentlicht:

Viel Spaß beim nachbrauen und ausprobieren.
Prost
Paul